Meine Eltern wollten uns vor ihrem 80. Geburtstag noch etwas ganz Besonderes zeigen. So luden Sie uns, also meine ganze Familie mit Silvia und unseren zwei Jungs Nicola und Simon zusammen mit meinem Bruder Andreas und seiner Lebensgefährtin im Oktober 2019 auf eine wunderschöne Insel inmitten der Malediven ein.
Die Insel heisst Veligandu und erfüllt so ziemlich alle Klischees eines Paradieses. Es war einfach herrlich und ich glaube, ich bin noch nie so schnell in den Ferien angekommen, wie bei dieser Familien-Zusammenkunft im Rasdu-Atoll.
Meine Eltern, mein Bruder und seine Gefährtin sowie unser Sohn Simon tauchten nicht, jedoch hatten sie grossen Spass beim Schnorcheln am Hausriff. Unserer grosser Sohn Nicola absolvierte während den Ferien den Kurs zum Padi Open Water und Silvia und ich hatten nach 16 Jahren Abstinenz endlich wieder einige Tauchgänge gebucht. Bevor wir Eltern wurden, hatten wir schon rund 200 Tauchgänge miteinander unternommen und wir freuten uns riesig auf das erneute Abtauchen in die Unterwasserwelt. Damit wir dies auch von Anfang an geniessen konnten, hatten wir bereits vorgängig einen Padi Refresher Kurs bei "Tauchsport Signer" in Schmerikon besucht. Wir investierten auch einiges, um unser Equipment wieder auf dem neuesten Stand zu wissen.
Eine Woche auf der Insel mit super Tauchgängen, super Essen (und super Begleitung), hatte ich eines Abends das Gefühl, Wasser im rechten Ohr zu haben. Am nächsten Morgen wurde mir klar, das es kein Wasser war, ich hörte kaum mehr etwas auf der rechten Seite. Da ich schon vor ein paar Jahren einmal einen Hörsturz hatte, kam mir das ganze sehr bekannt vor.
Die grosse Frage war jetzt nur, kommt es vom Tauchen, oder war es Ferien bedingt der plötzlich nachlassende Stress? Die Tauchlehrer sowie der Schweizer Leiter der Tauchbasis waren sehr besorgt und hilfreich. Ich versuchte als erstes Cortison haltigen Nasenspray, den ich via Valsalva-Manöver in das Mittelohr einbrachte. Ich setzte natürlich auch aus mit Tauchen. Für mich selber wollte ich aber doch wissen, ob das Tauchen einen Einfluss hatte und deshalb ging ich mit meinen Jungs schnorcheln.
Meine Theorie war, dass wenn ich auf ca. 5m abtauche und sich meine Welt nicht anfängt zu drehen, dann hat es vermutlich nichts mit einem Hydrops cochleae zu tun, sondern eher mit einem klassischen Hörsturz, bzw. einer temporären nicht Durchblutung des Innenohres, welche den Hörverlust verursachte. Da ich mich auf 5m Tauchtiefe fast wohler fühlte als an Land, ging ich deshalb hiervon aus.
Eine Methode zur Behandlung bei Hörsturz ist die hyperbare Sauerstofftherapie. Deshalb entschied ich mich, am nächsten Tag wieder Tauchen zu gehen. Da Silvia und ich unterdessen eh mit Nitrox tauchten, dass heisst mit Sauerstoff angereicherter Luft, entsprach dies ziemlich genau einer hyperbaren Sauerstofftherapie. Und das Weitertauchen hat sich definitiv gelohnt. Auf jeden Fall, was die Tauch-Erlebnisse angeht;-)
Leider hat sich jedoch mein Hörverlust (> 90%) auch nach den Ferien und bis heute nicht wirklich verbessert. Das starke Rauschen, welches ich seither im rechten Ohr höre, ist auch geblieben. Deshalb wurde mir im Juni 2020 ein Cochlea Implantat eingesetzt. Mehr dazu in meinem nächsten Blog.
Danke für euer Interesse.
Euer René - Hörgeräteakustiker, Cyborg & CI-Punk